Ein Blick auf die Aventurienkarte verrät uns, dass die geographische Größe Andergasts in etwa der folgender mittelreichischer Provinzen entspricht: Markgrafschaft Greifenfurt, Fürstentum Albernia, Fürstentum Kosch. Vergleichen wir einmal die Bevölkerung dieser Regionen:
Staat/Provinz | Bevölkerung (Jahr) |
Markgrafschaft Greifenfurt | 50.000 (1040 BF) |
Fürstentum Albernia | 200.000 (1035 BF) |
Fürstentum Kosch | 80.000 (1032 BF) |
Königreich Andergast | 38.000 (1040 BF) |
Selbst in der als hinterwäldlerisch angesehenen Markgrafschaft leben also auf ähnlich viel Raum bedeutend mehr Menschen. In ganz Andergast ist die Bevölkerung in etwa so hoch wie in der südpfälzischen Kleinstadt, in der ich lebe.
Schauen wir uns einmal die Verteilung dieser 38.000 Menschen auf die Ortschaften des Königreiches an. In der aktuellen Regionalbeschreibung (DSK) werden dazu folgende Zahlen genannt (nach Größe geordnet):
Ortsname | Bevölkerung |
Andergast (Stadt) | 6500 |
Joborn | 1000 |
Teshkal | 900 |
Eichhafen | 800 |
Andrafall | 720 |
Albumin | 700 |
Kalleth | 450 |
Egelingsfenn | 420 |
Beilstatt | 390 |
Thuranx | 300 |
Gesamt: | 12.180 |
Folgende Ortschaften werden auf der beiliegenden Karte aufgeführt; die Bevölkerung kann der Wiki Aventurica entnommen werden:
Thurana | 860 |
Nibquell | 360 |
Anderstein (Festung) | 120 |
Orkenhort (Wehrhof) | 20 (geschätzt) |
Gesamt: | 13.540 |
Verorten wir die als Schauplatz ausgearbeitete Siedlung Hollerdonk auch in Andergast:
Hollerdonk (am Ornib) | 100 |
Gesamt: | 13.640 |
Laut dem „Heldenbrevier der Streitenden Königreiche“ steht irgendwo nördlich von Beilstatt die Burg Bärnzahn, Stammsitz der Freiherren der Orniber Lande:
Bärnzahn | 80 (geschätzt) |
Gesamt: | 13.720 |
Im Abenteuer „Ewiger Hass“(2017) wird ein Dorf zwischen Joborn und Beilstatt erwähnt:
Eichenberg | 150 (geschätzt) |
Gesamt: | 13.870 |
Im Roman „ Mehrer der Macht“ (MdM) werden von Autorin Caroline Möbis weitere Ortschaften genannt, die teilweise aufgrund ihrer Beschreibungen verortet werden können. Der Einfachheit halber (und aufgrund einiger Beschreibungen) wird für diese Weiler jeweils eine Bevölkerung von ca. 150 angenommen:
Steinborn (nicht näher verortet) | 150 (geschätzt) |
Stockenfurt (zw. Beilstatt u. Nibquell) | 150 (geschätzt) |
Weiersbach (östl. v. Nibquell) | 150 (geschätzt) |
Waldkönigen (östl. v. Weiersbach) | 150 (geschätzt) |
Ingvalswehr (östl. v. Andergast) | 150 (geschätzt) |
Flussheim (östl v. Ingvalswehr) | 150 (geschätzt) |
unbenanntes Rittergut (am Ornib) | 80 (geschätzt) |
Buchenburg (nordwestl. v. Kalleth) | 50 (geschätzt) |
Gnitzenbach (östl. v. Andergast; nahe d. Teshkaler Wegs) | 30 (geschätzt) |
Gesamt: | 14.930 |
Die älteren Abenteuer „Begeisterter Neuanfang“(2008), „Im Bann des Eichenkönigs“(2001) und der Sammelband „Flüstern der Wälder“(2008) führen weitere Ortschaften auf:
Eichelkamp (südöstl. v. Andergast) | 240 |
Dreiseenbroich (nördl. v. Seggenhorst) | 230 |
Seggenhorst (westl. v. Thuranx) | 200 (geschätzt) |
Keschbrink (südl. v. Eichelkamp) | 150 (geschätzt) |
Achterholt (südl. v. Tenkingsesch) | 150 (geschätzt) |
Tenkingsesch (südl. v. Keschbrink) | 80 |
Sicherlingen (am Rand des Steineichenwalds) | 75 |
Irdenhag (nördl. v. Sicherlingen) | 35 |
Hoheneych (nördl. v. Eichhafen) | 48 |
Niedereych (südöstl. v. Hoheneych) | 50 (geschätzt) |
Wispeneich (zw. Kalleth und Eichhafen) | 200 |
Helmbach (westlich von Wispereich) | 100 |
Mühlweiler (nordöstl. von Helmbach) | 50 (geschätzt) |
Gesamt: | 16.538 |
Wenn man von den so benamten Siedlungen ausgeht (und den genannten Festungen auch einige Wohnstätten zuschreibt) existieren im Königreich Andergast nach der Definition der Wiki Aventurica 0 Metropolen, 1 Großstadt, 1 Stadt, 5 Kleinstädte und 32 Dörfer.
Von den insgesamt 38.000 Einwohnern bleiben nun also noch 21.462 übrig.
Betrachtet man diese Zahlen genauer fällt auf: die Königsstadt Andergast ist im Vergleich zu sonstigen Ansiedlungen riesig, beinahe ein Sechstel aller Einwohner wohnen hier. Die Hauptstadt braucht sich (rein bevölkerungsmäßig) auch überregional nicht zu verstecken, rangiert sie mit 6500 Einwohnern doch selbst im Vergleich mit den Provinzkapitalen des Mittelreichs auf einem guten Platz im Mittelfeld und übertrifft auch weithin bekannte Städte (bspw. Trallop: 6000 EW; Angbar: 5000 EW; Greifenfurt: 5000 EW.). Für einen Einwohner Joborns oder gar einen durchschnittlichen Dorfbewohner muss ein Besuch in der Hauptstadt ein unvergleichliches Erlebnis sein, da sie geradezu einem Moloch gegenüber sonstigen Siedlungsplätzen gleicht.
Nehmen wir erneut die Karte Andergasts zur Hand. Vergleicht man die restlichen Einwohner (21.462) mit dem noch „freien“ Platz im Königreich stellt sich die Frage: wo wohnen diese ganzen Menschen denn noch? Zieht man nämlich die drei großen Wildnisgebiete (Waldwildnis, Steineichenwald, Messergrassteppe) von dem noch zur Verfügung stehenden Platz ab, bleibt nicht mehr viel Fläche für weitere Ansiedlungen übrig. Sowohl Waldwildnis als auch Messergrassteppe werden als extrem lebensfeindlich beschrieben, so dass von großen Ansiedlungen abseits der Flüsse und Wege kaum auszugehen ist. Und auch die Hänge des Steineichenwalds verbergen sicherlich keine wirklich großen Orte mehr, obgleich sicher einige Holzfällersiedlungen denkbar sind.
Wie bekommen wir also die in der Regionalbeschreibung aufgeführte Einwohnerzahl so auf Andergast verteilt, dass diese dem Setting nicht zuwiderläuft, etwa durch dicht bebaute Gegenden wie im Mittelreich und Übernachtungsmöglichkeiten an jeder Ecke? Es ist ja anzunehmen, dass wir alle größeren und bedeutenderen Ortschaften bereits vorgestellt bekamen.
Als erste Maßnahme betrachten wir die Karte und finden einige Ortsmarkierungen (rötlich), die noch keine Namen tragen. Diesen kann man teilweise oben aufgeführte Ortsnamen zuordnen, teilweise sind sie noch völlig unerwähnt. Betrachten wir diese Markierungen im Detail und orientieren uns dabei an der Größe der Flecken im Vergleich zu den benamten Ortschaften:
Lage | Zuordnung/Größe (nach Markierung geschätzt) |
zw. Joborn und Beilstatt | siehe Eichenberg |
zw. Beilstatt und Nibquell | siehe unbenanntes Rittergut |
zw. Nibquell und Thuranx | siehe Weiersbach |
zw. Nibquell und Thuranx | siehe Seggenhorst |
zw. Nibquell und Thuranx | siehe Dreiseenbroich |
zw. Joborn und Kalleth | 400 (geschätzt) |
zw. Kalleth und Eichhafen | siehe Wispeneich |
zw. Eichhafen und Andergast | 250 (geschätzt) |
zw. Eichhafen und Andergast | 150 (geschätzt) |
zw. Andergast und Thuranstieg | 200 (geschätzt) |
zw. Andergast und Teshkal | siehe Ingvalswehr |
zw. Andergast und Teshkal | siehe Flussheim |
zw. Andergast und Teshkal | 350 (geschätzt) |
zw. Andergast und Teshkal | 200 (geschätzt) |
zw. Andergast und Egelingsfenn | siehe Keschbrink |
zw. Andergast und Egelingsfenn | siehe Tenkingsesch |
zw. Thurana und Seewiesen | 450(geschätzt) |
zw. Thurana und Albumin | 350 (geschätzt) |
zw. Albumin und Hesindelburg | 300 (geschätzt) |
Gesamt: | 18.812 |
Wir kommen nun also auf 0 Metropolen, 1 Großstadt, 1 Stadt, 5 Kleinstädte und 41 Dörfer. Nach dieser rein optischen Auslese bleiben noch knapp mehr als die Hälfte (19188) Einwohner Andergasts übrig, für die noch kein Wohnort zugewiesen ist. Um an dieser Stelle weiterzukommen, schauen wir erneut ins Regelwerk, denn hier werden weitere Angaben zur Bevölkerungsgröße gemacht. Leider haben sich die Autoren entschlossen, diese nicht nach den einzelnen großen Freiherrschaften aufzuschlüsseln (DSK 11), sondern sie in der Beschreibung der geographischen Regionen (DSK 18-31) anzugeben, die jedoch teilweise zwischen Andergast und dem Nachbarland Nostria aufgeteilt sind. Wir können (zumindest, was diese geteilten Regionen angeht) nur mit abgeleiteten Vermutungen arbeiten. Wir beginnen mit jenen Regionen, die komplett auf Andergaster Gebiet liegen:
Region 1: Die Steppen des Ostens (4.000 Einwohner) |
Diese Region umfasst beinahe die gesamte Freiherrschaft Teshkalien sowie Teile der Freiherrschaften Andrafall, Andergast, Thurana und Albumin. Hier liegt der Fall einfach: als einzige Siedlung in der Region ist die Kleinstadt Teshkal (900 Einwohner) ausgewiesen, was im Umkehrschluss bedeutet, dass in der restlichen Region noch 3100 Menschen leben. Anzunehmen sind kleinere Holzfällerdörfer in den Wäldern im Osten, Bergbausiedlungen im Finsterkamm, sowie verstreute Weiler und Gehöfte der Teshkalier in der Messergrassteppe (diese werden im Beschreibungstext zur Region auch explizit erwähnt [DSK 31]). |
Waldgebiete der Steppen des Ostens | 1000 |
Gebirgsgebiete der Steppen des Ostens | 1000 |
Steppengebiete der Steppen des Ostens | 1100 |
Gesamt | 22.288 |
Region 2: Der Steineichenwald (3.000 Einwohner) |
Die bewaldeten Südteile dieser Region sind ebenso Teil der Region Waldwildnis (angedeutet durch eine Schraffur auf der Regionen-Karte [DSK 13]), dies werde ich aber eher der naturräumlichen Verbundenheit zuschreiben und beim Komplex Bevölkerung ignorieren. In dieser Region liegt beinahe die gesamte Freiherrschaft Andrafall sowie Teile der Freiherrschaften Joborn, Andergast und Teshkalien. Laut Karte liegen hier die Kleinstadt Andrafall (720), die Festung Anderstein (120) und der Wehrhof Orkenhort (20), auch die Weiler Buchenburg (50), Gnitzenbach (30), Sicherlingen (75) und Irdenhag (35) müssen wohl hier verortet werden. Es bleiben also noch 1950 Menschen übrig. Da es in den Gebirgshöhen und auf der kargen Nordseite des Steineichenwalds wohl eher einsam zugehen wird, müssen diese vor allem auf der bewaldeten Südseite des Höhenzugs zu finden sein. In DSK 30 werden Gemeinschaften aus Bergbauern, Hirten und Holzfällern genannt (Talschaften). Außerdem werden in DSK 37 mehrere Raubritterburgen nördlich von Eichhafen erwähnt. |
Talschaften | 1550 |
(Raub-)Ritterburgen mit Weilern | 400 |
Gesamt | 24.238 |
Weiter geht es mit den aufwendiger zu analysierenden „geteilten“ Regionen:
Region 3: Das Ingvaltal (Andergast und Nostria und Thorwal gemeinsam: 27.000 Einwohner) |
Diese Region nimmt eine Sonderstellung ein, da sie dem Verlauf des Flusses Ingval von seiner Quelle in der Messergrassteppe bis zur Mündung ins Meer der Sieben Winde folgt und daher nur Ansiedlungen am Flussufer oder dem sumpfigen Mündungsdelta umfasst. Durch Schraffur wird die Region teilweise naturräumlich mit den Regionen Siebenwind-Küste und Waldwildnis überlappend auf der Karte dargestellt, was wir hier wieder ausklammern (es zählen nur die Ansiedlungen im dick weiß umrandeten Bereich). Auf der Andergaster Seite befinden sich Teile der Freiherrschaften Andrafall, Joborn und Andergast in dieser Region. Die nostrischen Ortschaften am Ingval sowie die auf thorwalschem Territorium (Lyckmoor [680], Ingvalla [500; geschätzt], Dreibirken [200 ; geschätzt], Rovamund [450], Nordvest [300], Kravik [75], Vardall [420], Ingfallspeugen [400], Norddrakenburg [300], Kalking [350; geschätzt], Siedlung zw. Salza und Lyckmoor [200; geschätzt], drei Siedlungen am Heidestieg [450; 200; 200; alle geschätzt], Siedlung zwischen Heidestieg und Ingvalla (150; geschätzt]) sowie das Herzogtum Engasal (250) kommen zusammen auf 5125 Einwohner. In Andergast liegen Joborn (1000), Siedlung zwischen Joborn und Kalleth (400; geschätzt), Kalleth (450), Siedlung zwischen Kalleth und Eichhafen (400; geschätzt), Eichhafen (800), zwei Siedlungen zw. Eichhafen und Andergast (250; 150; geschätzt), Andergast (6500), Ingvalswehr (150; geschätzt), Flussheim (150; geschätzt) sowie zwei Siedlungen zwischen Flussheim und Teshkal (350; 200; geschätzt). Zusammen macht das 10.800 Einwohner. Addiert man diese beiden Zahlen kommen wir auf 15.925 Einwohner, es bleiben also insgesamt noch 8375 Menschen zum Verteilen übrig. Da der Andergaster Ingval-Abschnitt schon recht eng bebaut ist, schlagen wir davon 5500 der nostrischen Seite zu. Es bleiben 2875 Menschen in Andergast, die wohl in kleinen Fischerdörfern und Handelsposten entlang des Ingval leben. Platz hierfür ist vor allem noch am Teshkaler Weg. |
Fischerdörfer am Ingval | 2875 |
Gesamt | 27.113 |
Region 4: Die Waldwildnis (Andergast und Nostria gemeinsam: 5.000 Einwohner) |
Entgegen der gängigen Vorstellung liegt nur ein kleiner Teil der eigentlichen Region Waldwildnis in Andergast, der weitaus größere ist nostrischer Boden. Teile der Freiherrschaften Joborn, Andergast und Thurana sowie die gesamte Freiherrschaft Orniber Lande liegen in dieser Region. Die nostrischen Orte Althagen (540), Mirdin (450 ), zwei Siedlungen zw. Mirdin und Joborn (450; 300; beide geschätzt), Fiolbar (330), Siedlung zw. Fiolbar und Harmlyn (100; geschätzt) kommen zusammen auf 2170 Menschen. In Andergast liegen Bärnzahn (80; geschätzt), Beilstatt (390), Hollerdonk (100), ein unbenanntes Rittergut (80; geschätzt), Nibquell (360) und Weiersbach (150) mit zusammen 1160 Einwohnern. Addiert sind also 3330 Menschen untergebracht und es bleiben 1670 zum Verteilen übrig. Auf nostrischer Seite sind Waldpfad und -straße und ganz allgemein der weitaus größere Raum noch für einige weitere Weiler prädestiniert, so dass wir dem Nachbarland 1100 Bewohner zuschlagen. Die verbliebenen 570 in Andergast werden sich auf kleine Flecken am Thuranstieg und verstreute Gehöfte von Waldbauern und Köhlern verteilen, zudem sind einsiedlerische Druiden und Banden von Gesetzlosen in dieser Rechnung erfasst. |
Weiler (vor allem) am Thuranstieg | 570 |
Gesamt | 27.638 |
Region 5: Thuranien (Andergast und Nostria gemeinsam: 12.000 Menschen) |
Mit dieser Region verhält es sich genau andersherum, denn nur ein relativ kleiner Teil im Südwesten liegt auf nostrischem Hoheitsgebiet. Partiell sind die Andergaster Freiherrschaften Thurana und Albumin in dieser Region beheimatet. Einzige ausgewiesene Ortschaft Nostrias ist Seewiesen mit 350 Bewohnern. In Andergast liegen Eichelkamp (240), Keschbrink (150; geschätzt), Tenkingsesch (80), Achterholt (150; geschätzt), Egelingsfenn (420), Thuranx (300), Seggenhorst (200; geschätzt), Waldkönigen (150; geschätzt), Dreiseenbroich (230), Thurana (860), Siedlung zw. Thurana und Seewiesen (450; geschätzt), Siedlung zw. Thurana und Albumin (350; geschätzt), Albumin (700) und eine Siedlung zwischen Albumin und Hesindelburg (300; geschätzt), was zusammen 4580 Menschen ergibt. Addiert kommen wir nun auf 4930 Bewohner, haben also noch 7070 zu verteilen. Schlagen wir den Nostriern noch kleine Weiler mit insgesamt 570 Einwohnern am Thuraner Uferweg zu, bleiben für Andergast noch 6500 Menschen, die wahrscheinlich hauptsächlich in Fischerdörfern am Ufer des Thuransees, weiteren Ortschaften an der Fürstenstraße und Bergbausiedlungen in den Ausläufern des Kosch untergebracht sind. |
Fischerdörfer am Thuransee | 2800 |
Orte an der Fürstenstraße | 3000 |
Berbausiedlungen | 700 |
Gesamt | 34.183 |
Wir stehen nun vor folgendem Problem: nach Auswertung der Einwohnerzahl aller bekannten Siedlungen und Regionen bleiben von der angegebenen Gesamtbevölkerung von 38.000 noch 3817 Menschen übrig, die quasi aus der Statistik fallen.
Ich schlage folgendes Vorgehen vor, um diesen Konflikt in Übereinstimmung mit der Regionalspielhilfe aufzulösen:
Wir „klauen“ uns von der nostrischen Seite der Region Ingvaltal 3500 Personen und siedeln sie, verstreut in kleinen Dörfern, Weilern und Gehöften, auf der Andergaster Seite an. Dies hat spieltechnisch zwei Auswirkungen: das Andergaster Ingvalufer ist um einiges dichter besiedelt, als auf der Karte zu sehen und somit ein einigermaßen sicherer und komfortabler Reiseweg. Da der Ingval den Haupthandelsweg des Königreichs darstellt, ist diese Veränderung auch innerweltlich zu erklären. Um trotzdem einige „wildere“ Strecken am Ingval zu ermöglichen, wären eine Konzentrierung dieser neuen Ortschaften um die Königsstadt Andergast sowie verteilt am Teshkaler Weg zu empfehlen.
Umgekehrt geht damit eine rapide Abnahme der nostrischen Ingval-Bevölkerung einher, was mit der in großen Teilen sumpfigen und so lebensunfreundlichen Umgebung dort erklärt werden kann.
Die verbleibenden 317 Menschen ziehen wir dem nostrischen Anteil der Region Waldwildnis ab und gehen einfach von einer größeren Zahl an Köhlern, Gesetzlosen und Waldbauern auf Andergaster Seite aus, die teilweise versteckt tief in den Wäldern leben.
weitere Ortschaften am Ingval | 3500 |
weitere Bewohner der Waldwildnis | 317 |
Gesamt | 38.000 |
Nach all diesen Berechnungen wird also ersichtlich, dass die in DSK aufgeführten Angaben mit einiger Überlegung durchaus Sinn machen, jedoch in ihrer Detailfülle nicht vom verfügbaren Kartenwerk abgebildet werden. Dies ist jedoch eher von Vorteil, was die Bespielbarkeit des Settings Andergast betrifft. Auf der einen Seite sind die Herrschafts- und Regionalstrukturen für diesen kleinen Raum so dicht und gut ausgearbeitet wie in kaum einer anderen Region Aventuriens, zum anderen besteht genug Platz für Spielleiter und Spieler, eigene Freiherrschaften, Rittergüter und Siedlungen im oben erarbeiteten Rahmen zu verorten und selbst mit Leben zu füllen, ohne mit dem offiziellen Andergast in Konflikt zu kommen (auf diese Option wird in DSK 11 sogar gesondert hingewiesen). Gute Beispiele sind das offizielle Abenteuer „Begeisterter Neuanfang“(2008) und der (nichtkanonische) FanPro-Roman „Der Erbe von Tannfels“(2020), die einfach neue Herrschaftsgebiete und Orte etablieren. Durch die sinnige Verteilung der Bevölkerung können jetzt sowohl sehr einsame, als auch belebtere Gegenden des Landes bespielt werden, was zusätzlich zu einer größeren Bandbreite des Settings führt. Wichtig scheint mir bei aller möglichen Gestaltungsfreiheit, dass selbst Geschaffenes im vorgegebenen Rahmen bleibt und mit diesem in Beziehung steht, um die innerweltliche Logik und Kongruenz nicht zu gefährden.
Wie bei allen meinen Blogposts gilt auch hier: ich freue mich sehr über Kommentare, Anregungen und hilfreiche Tipps. Ganz besonders würde mich aktuell natürlich interessieren, ob es weitere in offiziellen (oder auch nichtkanonischen) Publikationen beschriebene oder erwähnte Ortschaften auf Andergaster Staatsgebiet gibt, die ich in meinen Erläuterungen nicht eingepflegt habe. Ich verweise hier etwa auf die Solo-Abenteuer rund um die „Schwarze Eiche“, die ich zwar besitze, aber aus Zeitgründen noch nicht gespielt habe. Ich freue mich sehr über jeden Hinweis!
Was die nun festgelegte Bevölkerungsverteilung für die einzelnen Freiherrschaften Andergasts auf politischer und spieltechnischer Ebene bedeutet und welche Schlussfolgerungen und Anregungen für den geneigten Spielleiter sich daraus ergeben können, wird sicherlich in Zukunft in weiteren Blogbeiträgen auf dieser Seite dargestellt werden. Als nächstes habe ich jedoch vor, mich intensiver mit der Gesellschaftsstruktur des Königreichs zu beschäftigen.
9 Antworten auf „Einsamkeit und Trubel – Bevölkerung in Andergast“
Sehr detaillierte Ausarbeitung, die mir beim Meistern sicher noch hilfreich sein wird.
Vielen Dank! Es ist natürlich ein eher trockenes Thema, aber für Zahlenmenschen und Statistiker sicher von Interesse. Doch auch der Durchschnitts-Spieler kann sich so vielleicht besser in die jeweiligen Landstriche einfühlen.
Hey vielen Dank für einen guten Anfang. Wir waren mehr auf der Seite von Nostria in meiner Campagne und auch Hollersdonk (Elderdonk im Englischen) liegt auf dieser Seite der Grenze. Dieser Blog wäre sehr hilfreich geworden und wer weiss wenn meine Gruppen das nächste mal in Richtung Andergast aufbrechen.
Ich freue mich schon auf die nächsten Beiträge.
Alles gute aus dem sonnigen Schottland.
Hallo Lambert! Vielen Dank für die netten Worte. Ja, Andergast ist immer eine Reise wert und wo Hollerdonk nun wirklich liegt, entscheidet wahrscheinlich der Blickwinkel… 😉
Mich freut, dass der Blog es bis nach Schottland geschafft hat! Welche aventurische Region verbindest du denn eigentlich mit deiner Heimat? Für mich sind da Aspekte des Windhags und des Gjalskerlands zu finden…
Viele Grüße aus der alles andere als sonnigen Pfalz
Danke der netten Antwort,
Meine DSA Geschichte ist zwar lang, aber nicht so vertieft wie die von vielen die es nach hier schaffen werden. Ich hab damals in den 80ern wie viele mit dem Basis Spiel angefangen und bin seit her begeisteter Rollenspieler. Ich war DSA recht lange treu aber irgendwann war es in meinen Kreisen nicht mehr cool genug, zum Teil weil wir das als Kinder schon gespielt hatten und zum Teil weil wir die Welt der anderen Spiele entdeckt haben. Plötzlich hatte Aventurien mit dem Seatlle Vancouver Metroplex, mit Elric’s Sturmbringer, mit den LRM 20 vom Schützen auf Solaris und natürlich auch von Drachenlanzen und Dunkelelfischen Waldleufern Konkurrenz und dann bin ich auch noch mitte der 90er nach Schottland ausgewandert.
Ich saß zwar noch auf einer Feencon (glaub ich) in nem heißen Saal als ich meine Familie besucht habe wo 4.1 angekündigt wurde aber ich bin erst mit DSA 5 auf Englisch wieder eingestiegen, und zwar richtig.
Lange Rede, hat wenig mit Deiner Frage zu tun, aber jetzt spanne ich den Bogen zurück. Ich kannte keine Gjalsker, viele der Halbgötter waren mir neu, die Namen hatte ich zwar vielleicht mal gelesen, aber als richtige Kulte.
Leider hinken wir dem Deutschen schon einige Jahre hinterher. Das in Englisch in 2020 kein einziges Buch rausgekommen ist, zeigt das am deutlichsten und so haben wir „nur“ die Streitenden Königreiche als Region bis jetzt und die nächste Region, die wahrscheinlich Schottland am nächsten kommt, ist die Siebenwind Küste mit Albernia und dem Windhag, kriegen wir auch frühestens in 2022.
Trotzdem ich hab durch alles was es im Englischen gab (ausser den Theaterrittern weil wir seit dem Anfang drauf warten das Ende der Campagne zu sehen) geleitet, und jetzt übersetzte ich Sachen selbst.
Meine Hauptgruppe ist gerade, nach über 2 Jahren in Nostergast, im Thorwalischen Hinterland im Faulen Frühling unterwegs und meine Neuling Gruppe sucht den Wächter des Feentors in den alten Landen, ist aber leider gerade auf eine Falsche Fährte reingefallen und wenn sie aus dem Gefängnis kommen werden sie leider erstmals in die falsche Richtung reisen und ihrem Gegenüber etwas freien Raum lassen.
Ich hoffe in 2021 wird es im Englischen etwas vorwärts gehen. Beginner Box, überarbeitetes Grundregelwerk und Wege der Vereinigung werden vielleicht neue Leute finden und dann gegen Ende des Jahres (hoffentlich, wenn alles gut läuft) schauen wir mal danach ob wir die Siebenwind Küste und vielleicht Havena ins Englische bekommen.
Ich wünsche Dir alles gute und freu mich schon auf was da noch kommen mag.
Wow, da bist du ja ziemlich aktiv! 🙂 Finde ich großartig, dass die englischsprachige Anhängerschaft von DSA zu gedeihen scheint, auch trotz mangelnder Publikationsdichte. Ich freue mich jedenfalls immer, wenn du hier mal vorbeischaust, vielleicht findet sich ja noch die ein oder andere Inspiration für deine Gruppen. Welches Standing hat DSA denn in Schottland? Ist das unter RPG-Enthusiasten bekannt oder eher ein Geheimtipp?
Leider sind das nur einzel Anstrengungen,
D&D ist hier König und icht hatte zwei verschiedene Gruppen von Leuten mit denen ich Brettspiele gespielt haben, die zu mir meinten, könnte ich, als begeisteter Rollenspieler, denen mal Dungeons & Dragons zeigen. Das hab ich bei der ersten Gruppe auch gemacht für ein paar Monate, aber dann als ich während der Pandemie ein paar davon und die Leute aus der anderen Brettspiel Gruppe zum spielen eingeladen habe, habe ich mir gedacht da kannst Du eigentlich auch direkt das Spiel leiten, das Dir am meisten Spass bereitet.
Ansonsten findet mann hier noch (Brexit hat ja gerade angefangen) noch Austauch-Eramus Studenten und andere in der Ecke, die noch mit DSA etwas anfangen können aber im Rollenspiel Laden hat DSA vielleicht so viel Platz wie in Deutschland ein Nischen Spiel wie (und ich rate hier ein wenig, ich war schon länger nicht mehr in D-land in einem Laden) wie Deadlands oder Symbaroum.
Wie gesagt, 2021 steht im Dienste die Spielerschaft zu vergrößern, ich meine das letzte Crowdfunding hatte rund 350 Mitmacher, und wer weiß wieviele davon Deutsch nur zum Sammlen.
Also, mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Ich hoffe das die nächsten zwei Crowdfundings besser laufen, und dann schauen wir mal.
Viel Spass noch beim Schreiben,
Alles gute aus Schottland.
Ein sehr interessanter Blogeintrag mit aufschlussreichen Zahlenspielen. So habe ich mir eine Region noch nie angeschaut, da steckt vor allem viel Arbeit drin und für die Stadt Andergast hast du damit ja quasi belegt, dass die eigentlich gar keine Hinterwäldler sein können, wenn man es mit anderen YStädten vergleicht.
Nebenbei: Die Bände rund um die Schwarze Eiche lohnen sich sehr, insbesondere der dritte Teil könnte deine Zahlenspiele noch bereichern, da man dort viel in der Region rumkommt
Danke, Engor, für deinen netten Kommentar! Mich hat es einfach mal gereizt, eine Region bevölkerungsmäßig so auseinanderzunehmen, dass es innerweltlich und logisch einfach passt und es hat Spaß gemacht, es so hinzubiegen, dass es nicht den Vorgaben der Redaktion widerspricht.
Der Hinterwäldlerruf der Andergaster Städter liegt sicherlich auch an der relativen Abgelegenheit und der kulturellen Rückständigkeit, aber zumindest in puncto Größe brauchen diese sich sicher nicht zu verstecken…
Die Schwarze Eiche – Bände liegen zum Durchspielen bereit, ich freue mich schon darauf!